Türkei: Nach 30 Jahren Haft, wurde Mehmet Ali Agca heute aus der Haft entlassen.
Agca beging neben dem Attantat auf den ehemaligen Papst Benedikt II, einen Mord an einen bekannten türkischen Journalisten, Abdi İpekçi
Dieser war dem heute sichtlich gealterten Agca ein Dorn im Auge, da
Ipekci in seinen Artikeln für Demokratie und Menschenrechte warb.
Besonders trat er für die Aussöhnung von Griechen und Türken ein.
Agca, der Mitglied der faschistisch- nationalistischen Organisaton der "Grauen Wölfe"
sein soll und Kontakte zu hochrangigen Mitgliedern dieser
pflegte, gelang nach dem Mord an Ipekci die Flucht aus dem
Militärgefängnis.
Nach dem Attentat auf den Papst wurde er in Italien gefasst und zu
lebenslanger Haft verurteilt. Nach 19 Jahren Haft, im Jahr 2000
amnestierte ihn der italienische Präsident auf Bitten des Papstes, woraufhin Ağca an die Türkei ausgeliefert wurde.
In der Türkei galt wegen der Ermordung Ipekcis die Todesstrafe, doch dieses Urteil wurde in lebenslange Haft umgewandelt und sogar verkürzt.
Eine Amnestie sollte schließlich dafür sorgen, dass Agca bereits 2006
entlassen worden wäre, doch der türkische Oberste Gerichtshof, konnte
dies verhindern.
Für das Militär ungeeignet
In den türkischen Nachrichten wurde Agcas Entlassung bereits Tage
zuvor angekündigt. Es hieß, seine Familie wolle ihn nun verheiraten und
ist bereits auf Brautschau.
Ein geeigneter Bräutigam ist er abgesehen seiner kriminellen
Vergangenheit ohnehin allein deshalb nicht, da sein Militärdienst
noch ausständig ist, doch für diesen wurde der Mörder Agca aufgrund
einer "Persönlichkeitsstörung" als "untauglich" eingestuft.
Paukenschlag für einen Mörder
Während Agca in einem Auto mit verdunkelten Scheiben abtransportiert
wurde, begleitete sein Bruder Adnan den entlassenen Täter mit
Paukenschlag und Applaus.
Während um die 300 Journalisten darum kämpften, das erste Foto nach
der Haftentlassung zu schießen, kam es zu Gedränge und sogar zu kleinen
Unfällen. Die Polizei blockierte die Weiterfahrt des Konvois, das sich
hinter dem Wagen, in dem sich Agca befand, gebildet hatte. Soldaten
verdeckten den Journalisten letztendlich die Sicht.
Kein Erbarmen für Mörder
Die Bilder, auf denen Papst Benedikt II Mehmet Ali Agca verzieh und ihm die Hand reichte, gingen um die Welt.
Agca zertrümmerte dem verstorbenen Papst mit drei Kugeln zwei
Zeigefinger und zerfetzte einige Dünndarmschlingen. Dennoch verzieh das
damalige Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche dem Türken.
Den Tod des Journalisten Abdi Ipekci hingegen wird ihm keiner verzeihen. Bleibt für seine Familie und ihn zu hoffen, dass der Polizeischutz auch nach seiner Entlassung gegeben ist.
Trauern um Agca, würden jedenfalls die Wenigsten.
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